Zugversuch an Metallrohren oder Rohrausschnitten
Der Zugversuch an Rohren und Rohrausschnitten (auch Längsstreifenproben genannt) wird nach ISO 6892 durchgeführt. Er dient zur Ermittlung von Kennwerten wie Zugfestigkeit, Streckgrenze, Dehngrenze und Bruchdehnung.
Der Durchmesser der Rohre ist dabei ausschlaggebend, wie der Zugversuch im Detail durchgeführt wird. Bei Rohren mit kleinerem Durchmesser kann der Zugversuch am kompletten Rohr durchgeführt werden. Bei größeren Rohrdurchmessern ist es üblich, aus einem Rohr einen Rohrstreifen als genormte Flachprobe zu entnehmen.
kleinerer Außendurchmesser größerer Außendurchmesser Prüfsysteme
Zugversuch an Rohren mit kleinerem Außendurchmesser
Rohre mit einem deutlich kleineren Außendurchmesser als 100 mm können mit Hilfe eines Probenhalters an den Enden geklemmt werden. Dabei wird das Rohrende zusammengepresst und wie eine Flachprobe geklemmt.
Bei größeren Rohrdurchmessern wird das Rohr innen mit einem sogenannten Stopfen verstärkt. Dieser verhindert eine Vorschädigung durch Quetschung des Rohres beim Klemmen durch die Probenhalter. Der Stopfen hat eine konische Form, damit er nach dem Zugversuch wieder entfernt werden kann.
Zugversuch an Rohren mit größerem Außendurchmesser
Bei größeren Rohrdurchmessern wird ein Längsrohrstreifen als genormte Flachprobe aus der Rohrwand entnommen. Rohrstreifenproben (oder Rohrausschnittproben) haben eine Krümmung an der Innen- und Außenfläche und werden in der Praxis meist mit flachen Backeneinsätzen geklemmt. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Rohrstreifenprobe an der Klemmstelle plastisch verformt wird. Um eine plastische Verformung zu vermeiden, können spezielle auf die jeweilige Rohrstreifenprobe angepasste Backeneinsätze verwendet werden.
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Zugversuche werden hauptsächlich bei Raumtemperatur durchgeführt. Je nach Verwendung des Rohrs kann auch unter erhöhten Temperaturen geprüft werden. Hier sind neben Zugversuchen nach ISO 6892 auch Zeitstandversuche (z.B. nach DIN 50118) relevant, bei denen eine konstante Gewichtskraft über einen längeren Zeitraum auf die Probe einwirkt.